„Horizontale Autorität“, wie sie hier im Blog immer wieder thematisiert wird, beinhaltet „führen auf Augenhöhe“. Doch ist das eine Führungsphilosophie für jede Lebens- und Gemengelage? Nein, stellt Randolf in seiner neuen Kolumne auf haufe.de klar. Wie dominant und distanziert Menschen geführt werden wollen, hängt von individuellen Einstellungen und soziokulturellen Faktoren ab.
Randolf bezieht sich dabei auf das Konstrukt „Machtdistanz“ des holländischen Sozialpsychologen und Organisationsforschers Geert Hofstede. Der hatte bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts untersucht, welchen Anteil nationale Kultur, soziales Milieu und Bildung daran hat, dass Menschen eine ungleiche Verteilung von Macht akzeptieren. Er stützte sich dabei auf Daten aus Mitarbeiterumfragen von IBM in 50 Ländern.
Die Auswirkungen von „Machtdistanz“
Seine Erkenntnis: Menschen mit geringer Bildung erwarten eher Dominanz und Distanz im Verhältnis derer, die führen, zu denen, die folgen. Menschen mit hoher Bildung lehnen beides eher ab. Das Ideal des Chefs ist laut Hofstede in Kulturen mit großer Machtdistanz der „wohlwollende Autokrat“. In Kulturen mit gering ausgeprägter Machtdistanz dagegen sei der ideale Vorgesetzte einer, den Hofstede als „einfallsreichen Demokraten“ bezeichnet.
Weitere Erkenntnisse liefert eine aktuelle amerikanische Studie in 72 Teams chinesischer IT-Firmen. Hier zeigt sich, dass Teamleiter, die bescheiden auftraten sowie die Ideen anderer einforderten und wertschätzten, dadurch den Austausch von Information und die Kreativität ihrer Mitarbeiter bei der Lösungsfindung förderten. Dieser positive Effekt stellte sich aber nur in den Teams ein, die eine geringe Machtdistanz erwarteten.
Handlungsempfehlungen für Führende auf Augenhöhe
Welche Schlüsse all jene, die „auf Augenhöhe führen“ wollen, daraus ziehen sollten, fasst Randolf in drei Handlungsempfehlungen und zwei Merksätze.