Project December

Project December

Project December 1366 768 Carolin Weinheimer

Wir graben uns gerade tief ins Thema künstliche Intelligenz hinein. Und das ist gut so. Denn schon heute benutzen wir entsprechende Tools für uns selbst wie in Kundenprojekten. Wir sehen die Chancen, werden uns aber auch der Untiefen bewusst. Diese Geschichte hier zeigt es.

Es geht ums „Project December“. Das macht es quasi möglich, mit Verstorbenen zu kommunizieren – aber auch nur quasi. Für 10 EUR kann man ein Konto auf der Website projectdecember.net erstellen und die dort verfügbare künstliche Intelligenz mit Informationen über eine gewünschte Person, egal ob fiktiv oder privat bekannt, füttern. Nach ein bisschen Training imitiert die KI deren Persönlichkeit und kommuniziert entsprechend.

Entwickler Jason Rohrer wollte 2020 ursprünglich den Chatbot Samantha aus dem Film „Her“ nachbauen. Der Film handelt von einer Liebesbeziehung zwischen einer Maschine und einem Menschen. Rohrer stellte „Samantha“ online zur Verfügung, und kurz darauf begannen die Nutzenden der Seite, selbst Personen nachzubauen. Einer von ihnen: Joshua Barbeau.

Barbeau fütterte die KI, welche damals noch auf GPT-3 basierte, mit Chats zwischen ihm und seiner verstorbenen Verlobten. Kurz darauf chatten er und der Chatbot auf die gleiche Art und Weise wie Barbeau Jahre zuvor mit seiner Verlobten. Und das ist nur eines von zahlreichen Beispielen, die „Project December“ und ähnlich konzipierte Projekte ermöglicht haben.

Ist das gute Trauerbewältigung oder ethisch sowie inhaltlich falsch? OpenAi jedenfalls hat Bohrer die Nutzung von GPT-3 untersagt, da das Projekt gegen die Richtlinien verstößt. Mittlerweile läuft das Projekt über GPT-J-6B.

Bedenken bleiben in vielerlei Hinsicht:
– Datenschutz (Das Nachbauen einer Person ohne Einwilligung)?
– Psychische Folgen (Die möglicherweise unterbundene Trauerarbeit)?
– Ethik (Die Überführung einer menschlichen Identität in eine maschinelle)?

Wie seht Ihr auf dieses Beispiel? Wir freuen uns auf Eure Überlegungen in den Kommentaren.

#KIunplugged ist ein Projekt von Auctority GmbH gemeinsam mit Ralf Ressmann. Wir schauen genau hin, wo KI gerade wirklich steht, und unterstützen bei der Einordnung des Potenzials von generativer KI.