Menschen zum Folgen bewegen

Menschen zum Folgen bewegen

Menschen zum Folgen bewegen 960 720 Carolin Weinheimer

Was macht eigentlich „Führungskraft“ aus? Das Chefbüro und der dazugehörige Titel sicher nicht! In seinem Beitrag „Echte Follower“ gewinnen für das Fachmagazin „People & Work“ (Handelsblatt Fachmedien) gibt Randolf auf diese Frage eine Antwort, die ein neues Licht aufs Führen und Folgen wirft.

Auch wenn bei „Führungskraft“ alle an Menschen in formalen Führungspositionen denken: „Führungskraft“ kann und sollte vor allem als die „Kraft zu führen“ gesehen werden. Und die ist unabhängig von Rang und Position in Unternehmen oder der Öffentlichkeit. Im Prinzip kann jede und jeder sie haben oder ausbilden.

Führungskraft hat, wem es gelingt, „Menschen hinter Entscheidungen zu bekommen und zum Mitmachen zu bewegen“, so Randolf in seinem Aufsatz. Der amerikanische Organisationspsychologe E.P. Hollander brachte das auf die Formel:

„Leadership is a process, not a person.“

Zwei Arten des In-Führung-Gehens und des Führens

Doch wie gelingt das? Randolf stützt sich hier auf neue Forschung und unterscheidet zwei Wege, in Führung zu gehen und andere zum Folgen zu bewegen. In der Forschung heißen sie: „Leading by dominance“ und „leading by prestige“.

Personen, die auf dominante Art in Führung gehen, schieben sich notfalls unter Einsatz des Ellbogens nach vorne und sprechen in bildhafter, mächtiger Sprache, um ihre Überlegenheit und ihren Führungsanspruch zu zeigen. Wer aufgrund seines Prestiges, also seines Rufs und seiner Anerkennung durch andere in Führung geht und führt, hat all das nicht nötig.

Die Menschen folgen dieser Person freiwillig, denn sie halten sie in dieser Situation aufgrund ihrer Kompetenz und Persönlichkeit für genau die richtige, um voranzugehen und die Führung zu übernehmen. Nicht selten sind es sogar die Follower, die diese Person für eine Führungsrolle vorschlagen oder um ihre Führung bitten.

Wie Autorität und Reputation zusammenhängen

Diese Art zu führen, ist nachhaltiger und wirksamer als über Dominanz zu punkten, wie Forschung gezeigt hat. Aber sie ist auch eine kommunikative Herausforderung. Denn die Reputation des angehenden Leaders muss durch das, was man im Alltag sagt und tut oder in Medien veröffentlicht, über einen längeren Zeitraum aufgebaut werden. Auf diesem Boden erwächst dann die Autorität, der andere sich gerne anvertrauen. Randolf schreibt dazu:

„Wer mit Prestige Gefolgschaft gewinnen will, muss seine Expertise vermitteln und seine gewinnende Persönlichkeit zur Geltung bringen.“

Fünf Take-Aways aus Randolfs Aufsatz
  1. In Führung gehen ist ein Prozess, bei dem die einen entscheiden, einem oder einer anderen zu folgen. In dieser Lesart kann niemand führen, wenn andere nicht bereit sind, zu folgen. (In unserem Alltag führen viele mit Dominanz und Machtmitteln, denen freiwillig schon lange niemand folgen würde)
  2. Wer führen will, muss andere zum Mitmachen bewegen bei dem, was sie oder er vorschlägt. Echte Leader müssen echte Follower gewinnen, die bereit sind, etwas mit und für den Leader zu tun – Influencer auf Social Media dagegen genügen Follower, die „sharen“ und „liken“.
  3. Führungskraft basiert daher auf der Expertise und Persönlichkeit derjenigen, die in Führung gehen und andere zum Mitmachen bewegen. Führungskraft ist der Kern von Autorität.
  4. Die Grundlage von Autorität ist, mit dem was man kann und tut, sichtbar zu sein und sich darüber Anerkennung zu erwerben.
  5. Wer nachhaltig führen und Menschen dafür gewinnen will, aus eigener Überzeugung mit ganzer Kraft zu folgen, die oder der sollte nicht auf Dominanz, sondern auf Prestige setzen.

Der Beitrag ist in Heft 2/21 des Fachmagazins People & Work (www.peopleandwork.online) erschienen sowie im Magazin Rethinking:Law 6/2021 und der Zeitschrift für Unternehmensjuristen 6/2021 nachgedruckt worden.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Otto Schmidt k̦nnen Sie hier eine PDF des Beitrags herunterladen: Echte Follower gewinnen РPeople and Work.