Paradox: Je mehr die Menschen selbstbestimmt, ohne Hierarchie auf Augenhöhe arbeiten, desto mehr achten sie auf den Status einzelner in Gruppen. Wie damit umzugehen ist und wie man Aufmerksamkeit und Energie auf das Wesentliche lenkt, diskutiert Randolf in seiner neuen Kolumne auf haufe.de.
Unter Soziologen ist das unbestritten: Wo keine formale Hierarchie existiert, bildet sich dennoch eine Rangordnung heraus. Einzelne treten hervor und werden Chef, weil sie unersetzbar scheinen, Sachautorität aufweisen und auf eine Weise auftreten, die andere beeindruckt.
Gerade dem Auftreten oder „Habitus“ kommt in diesem Prozess eine besondere Rolle zu. Sprache, Körperverhalten, Raumverhalten und Symbolik führen dazu, dass Gruppen einzelnen mehr Status zuerkennen als dem Rest. Doch sollte das im Mittelpunkt stehen, wenn Menschen anderen Menschen eine Führungsrolle zubilligen?
Was wir vom Jazz lernen können
Randolf meint: nein. Wer Führungsrollen nicht formalisieren will und kann, sollte die Art, wie geführt und gefolgt wird daran ausrichten, wie Jazzbands zusammenspielen. Eine optimal „eingegroovte“ Jazzband kommt ohne exponierten Dirigenten und seinen Taktstock aus.
Das heißt aber nicht, dass Führen, Folgen und Status in dieser Formation keine Rolle spielen. Sie sind nur durch eingeübtes Zusammenspiel, einen durch das Stück vorgegebenen Handlungsrahmen und ein ausgebildetes Gespür aller Musiker, wann sie führen und wann sie folgen müssen, zur Selbstverständlichkeit geworden.
Wie sich das auf die Arbeit in überwiegend selbstorganisierten Gruppen übertragen lässt, beschreibt Randolf in drei Punkten. Er umreißt dabei eine Überzeugung, die unsere Arbeit bei Auctority prägt.
Substanz schlägt Status
Wo immer Menschen führen und andere folgen, sollte der Maßstab dafür sein: Hat die Person, der wir folgen, mehr Wissen, Können und Leidenschaft im Thema als wir selbst?
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