Der KrisenScan: Stimmungsmonitor legt Schwächen im Management offen

Der KrisenScan: Stimmungsmonitor legt Schwächen im Management offen

Der KrisenScan: Stimmungsmonitor legt Schwächen im Management offen 960 720 Carolin Weinheimer

Das Jahr 2021 steht im Zeichen der Corona-Krise. Höchste Zeit für Unternehmer:innen und für Unternehmen, sich ernsthaft mit ihrem Krisenmanagement zu befassen. Unser Kunde Bodo Antonic ist als Krisen- und Turnaround-Manager hierfür Experte. Mit ihm und den Berliner Markt- und Meinungsforscher:innenn von Civey haben wir daher Mitte Januar das Stimmungsbarometer KrisenScan ins Leben gerufen.

Um besser zu verstehen, wie die deutschen Erwerbstätigen die Krise und den Umgang damit in ihrem Unternehmen wahrnehmen, haben wir diese Längsschnitterhebung konzipiert. Sie lief über ein halbes Jahr und zeitigte spannende Ergebnisse. Die wichtigste darunter: Manager:innen überschätzen ihre Leistung, wenn es um die Krisenreaktionsfähigkeit des eigenen Unternehmens geht.

„Die rosarote Brille in Sachen Krisenfestigkeit müssen deutsche Managerinnen und Manager dringend ablegen“, so Dr. Antonic.

Das Erhebungsdesign: Zwei Fragen, zwei Befragungsgruppen

In unserem Auftrag hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey aus Berlin 2.500 Menschen, die als einfache Angestellte oder als Führungskräfte in Unternehmen arbeiten, repräsentativ online befragt. Die Umfrage lief ein halbes Jahr, die ganze Zeit über waren die Live-Ergebnisse über eine Landing-Page abrufbar. Entwicklungen konnten so gut nachverfolgt werden.

Gefragt haben wir auf zwei Ebenen:

  1. Wie schätzen die Menschen die wirtschaftliche Lage ihres Arbeitgebers ein?
  2. Wie schätzen die Menschen die Fähigkeit ihres Arbeitgebers ein, mit unvorhergesehenen Krisen zurechtzukommen?

Überraschend ist: Es lässt sich erkennen, dass Mitarbeitende wie Führungskräfte die aktuelle wirtschaftlichen Lage in ihrem Unternehmen weitgehend gleich einschätzen. Die positive Bewertung der Lage nimmt mit dem Abklingen der akuten Infektionswellen in beiden Gruppen zu, während die negativen Einschätzungen relativ konstant bleiben – was vermuten lässt, dass sie auf mehr als reine Corona-Einwirkungen zurückzuführen sind.

Ergebnisse des KrisenScans

Unterschiedliche Einschätzungen mit Blick auf Krisenreaktionsfähigkeit

Wenn wir jedoch nach der Einschätzung der eigenen Krisenreaktionsfähigkeit im Vergleich zum Wettbewerb fragen, fällt eines direkt ins Auge: Das Management schätzt die Krisenreaktionsfähigkeit im eigenen Unternehmen zehn Prozentpunkte besser ein als das Gesamt der Erwerbstätigen.

Ergebnisse des KrisenScans

Ergebnisse des KrisenScans

 

 

 

 

 

 

 

Woran liegt das? Hier gibt es mindestens zwei Erklärungsansätze: Möglicherweise haben Manager:innen aufgrund von internen Informationen einen besseren Überblick über die Lage. Wahrscheinlicher ist jedoch die Annahme, dass die befragten Manager:innen die Lage positiver sehen, weil sie in der Verantwortung stehen und ihre eigene Managementleistung nicht in Zweifel ziehen wollen.

„Managerinnen und Manager neigen zur Selbstüberschätzung und zum Zweckoptimismus, wenn es um die eigene Managementleistung geht“, so Dr. Bodo Antonic.

Die rosarote Brille im Management birgt Gefahren

Solcherlei „overconfidence“ ist gefährlich. Externe Krisentreiber würden schnell übersehen oder nicht ausreichend ernstgenommen. Eine Overconfidence-Analyse, die betriebsintern oder betriebsübergreifend als Benchmark-Analyse vorgenommen wird, beuge solchen Fehleinschätzungen vor, so Dr. Antonic.

Zudem müsse Krisenreaktionsfähigkeit über einen längeren Zeitraum in einem Unternehmen ausgebildet werden. Das gelinge nicht im Handumdrehen, wenn eine akute Krise eintritt. „Hierfür braucht es eine Führungskultur, die den Normalzustand ständig hinterfragt und Anpassungsfähigkeit der Menschen und der Organisation trainiert“, sagt Dr. Antonic.

Der Krisenscan hat dafür sensibilisiert und einigen Betroffenen die Augen geöffnet. Seine Ergebnisse finden Sie unter https://krisenscan.bodo-antonic.de/, die detaillierte Aufarbeitung ist hier zu lesen: https://www.humanresourcesmanager.de/leadership/weg-mit-der-rosaroten-brille-im-krisenmanagement/.